Latein Übersetzungen

Vom Cursus Continuus... wer sie braucht hier sind alle 50 Lektionen übersetzt...

Lektion 1
Im Circus Maximus

"Sei gegrüßt,Caesar!",ruft das Volk. "Sei gegrüßt,Caesar!",ruft Marcus Domitius. Er freut sich sehr,denn gerade Tritt der Kaiser ein, Marcus Ulpius Traianus Caesar, Consul,Tribun,Vater des Vaterlandes! Nun spricht der Imperator einige Worte; die Menge schreit nicht;sie schweigt und hört. Dann schreit sie widerum,denn die Bilderprozession kommt: Schau,Jupiter und Juno,schau Apollo und Diana, schau Mars und Venus! Sobald das Abbild der Venus kommt, applaudiert Marcus. Denn er ist verliebt - und dort sitzt Cornelia! Schau! Auch Cornelia applaudiert! Nun freut sich Marcus und lacht, nun gefällt ihm das Schauspiel!


Lektion 2
Afra lernt es!


"Schau,der römische Marktplatz!",ruft Domitilla;und ihre Freundin Drusilla: "Schau,die breite Straße!" "Schau,das Kolosseum!",ruft Julia.Afra jedoch schweigt. "Warum sagt sie nichts?",fragt Drusilla, "warum ist sie nicht fröhlich?" Darauf Cornelia:"Sie ist eine neue Sklavin. Sie schweigt immer,denn sie kann kein Latein." "Sie kann kein Latein?",fragt Drusilla, "Und warum kann sie es nicht? Niemand hat sie unterrichtet!" Und zu Afra:"Schau,der rö-mis-che Mark-tplatz!" Afra zögert,dann wiederholt sie:"Der rö-mi-sche Mark-tplatz" Julia freut sich:"Schau!Nun hört Afra zu,sie schweigt nicht mehr. Domitilla ist eine gute Lehrerin." Widerum Domitilla zu Afra: "Schau,der hohe Tempel,schau,die breite Straße!" "Ho-he Sra-ße",wiederholt Afra.Cornelia und Drusilla lachen; Domitilla jedoch:"Die Straße ist nicht hoch,der Tempel ist hoch; Die Straße ist breit und viele Straßen sind breit." Und Afra: "Viele Straßen sind breit." Die Freundinnen freuen sich und machen weiter: "Der Tempel ist hoch...die Tempel sind hoch... dort steht ein fröhlicher Sklave...dort viele Sklaven... Schau!Nun kommt der berühmte Senator Titus Servilius, nun viele Senatoren, nun kommen Consuln! Sie sind fröhlich und lachen." Und Afra:"Viele fröhliche Senatoren kommen." Widerum freuen sich die Freundinnen und applaudieren und rufen: "Gut gemacht,Afra,gut gemacht!" Nun ist auch Afra froh.


Lektion 3
Hochbetrieb in Thermen


M.: Sei gegrüßt,Titus!Was treibst du?
T.: Ich tue nichts,wie du siehst:Ich bemühe mich und lese.
M.: Was sagst du,Freund?Niemand macht nichts (=jeder macht etwas),während er sich bemüht und liest - wie Vater,ein gelehrter Mensch,zu sagen pflegt. Lernen und Lesen jedoch macht nicht immer Spaß;deshalb frage ich dich: Warum kommst du nicht mit mir und spielst Ball auf dem Sportplatz? Sicherlich sind Gaius und Lucius auch dort und spielen.
T.: Ich komme schon;ich bin ein guter Freund.
M.: Schau!Hier stehen Gaius und Lucius. - Seid gegrüßt,Freunde!Was treibt ihr und warum spielt ihr nicht?
L.: Was fragst du?Wir machen nichts,denn es macht keinen Spaß,zu spielen, weil heute viele Menschen auf dem Sportplatz sind: es macht keinen Spaß mehr,einzutreten.
M.: Warum suchen wir nicht das kalte Bad auf? Dort sind sicherlich wenige Menschen.
T.: Warum zögert ihr,zu kommen?Fürchtet ihr euch etwa vor dem kalten Bad? Seid ihr etwa feige,Freunde?
G.: Was sagt ihr,Marcus und Titus?Warum schweigt ihr nicht und hütet euch? Wir fürchten uns nämlich nicht,wir sind nicht feige, wir fürchten uns auch nicht,das kalte Bad aufzusuchen, denn es macht Spaß,dort zu sein,wo nicht viele Menschen sind.
M.: Ich applaudiere,Freund!Du bist sicherlich nicht feige!


Lektion 4
Was für eine Stadt!


Cornelia liebt Rom und das städtische Leben; deshalb lobt sie oft den Marktplatz, die breiten Straßen,die hohen Tempel und den berühmten Zirkus. Afra jedoch,während sie Cornelia zuhört,schweigt und zögert viel: "Wie groß Rom ist! Wieviele Gebäude hier sind, wieviele Sraßen und Gassen ich sehe! Und wir hören so ein großes Geschrei! Die Herren schreien,während sie ihre Sklaven rufen, die Kaufmänner schreien,während sie ihr Öl und ihre Oliven loben, die Bettler schreien,während sie um Gaben verlangen! So viel Geschrei ertrage ich nicht,ich fürchte so viele Menschen. Warum macht es Cornelia Spaß,immer zeischen den Menschen zu sein? Warum pflegt sie es,viele Stunden durch die Straßen zu spazieren? Warum kommen so viele Menschen nach Rom?" Während Afra überlegt, rückt ein schmutziger Mensch an Cornelia ran und bittet um eine Gabe. Cornelia lacht und verweigert die Gabe, aber Afra lacht nicht über den schmutzigen Menschen. Sie hat einen As,bemüht sich ihn dem schmutzigen Menschen zu geben. Der Mensch aber,sieht den As,lacht sehr (=freut sich), läuft in den Tempel der Glücksgöttin.


Lektion 5
Warten auf dem Kapitol


Schon eine Stunde langsteht Marcus im Capitol,vor dem Tempel der Iuno und wartet auf Cornelia. Plötzlich sieht er:Dort kommt sie,ohne Afra,ohne ihre Mutter,ohne ihre Freunde! Marcus freut sich und ruft:"Sei gegrüßt,Cornelia!Was machst du?" Aber Cornelia flüstert:"Warum schweigst du nicht,Marcus? Schau!Dort kommt Vater mit Onkel Aulo aus dem Tempel des Jupiter und dort ist Megaera anstelle von Afra! Megaera ist eine schlechte Frau; sie beobachtet mich immer mit großer Sorgfalt, Nichts hört sie nicht." (=Sie hört alles) Schon kommt Megaera und fragt:"Was ist Cornelia? Warum bleibst du an allen Plätzen stehen?Warum beeilst du dich nicht,zu kommen? Wir suchen schon das Forum auf." "Ich liebe dich vom Herzen!",flüstert Marcus,und "mein ganzes Leben lang...", während Cornelia mit Megaera vom Capitol ins Forum herabsteigt. Marcus bleibt auf dem Capitol und betrachtet das berühmte Schauspiel. Denn er hofft: Vielleicht ... Cornelia... Aber er hofft vergeblich. Cornelia kommt nicht mehr ins Forum. Deshalb ist Marcus traurig und fragt: "Warum vernichten die Götter nicht Megaera? Warum vernichten sie nicht alle schlechten Sklaven, alle schlechten Menschen?"






Lektion 6
Auf Leben und Tod


Im Colosseum warten viele Menschen auf die Gladiatoren. Während diese eintreten, stehen die Menschen und grüßen, die einen feuern Barbatus, den berühmten Gladiatoren, mit großem Geschrei an, andere feuern Syrus an: "Höre Syrus! Greif Barbatus mit dem Schwert an! Du hast keine Angst, daher hoffe auf den Sieg, kämpfe, streng dich an, halte durch! Denn alle beobachten dich!" Syrus aber steht und wartet, er zögert Barbatus anzugreifen - und Barbatus beobachtet Syrus. Deshalb schreit die Menge zum zweiten Mal: "Kämpft endlich! Warum zögert ihr? Was nehmt ihr euch in Acht? Fürchtet ihr etwa die Schwerter? - Oh Götter, hört! Vernichtet alle schlechten Gladiatoren nicht nur in Rom, sondern an allen anderen Orten. Endlich greift Barbatus Syrus mit dem Schwert an und zum zweiten Mal schreit die Menge: "Nimm dich in Acht, Syrus! Nimm dich in Acht vor Barbatus!" Marcus klatscht weder, noch gefällt ihm der Kampf, denn er ist nicht frei von Sorgen. Während Syrus und Barbatus einer den anderen mit dem Schwert verwunden wollen, denkt Marcus über die so ungerechte Göttin Fortuna nach: "Warum hat Cornelius Geld im Überfluss, warum hat Vater Domitius keinen Reichtum? Warum bin gerade ich so in Cornelia verliebt? Warum bin ich ohne Cornelia nicht einmal beim Spielen fröhlich?" Plötzlich ruft das Volk: "Er ist getroffen! Er hat etwas abbekommen!" Syrus liegt da, Barbatus freut sich über den Sieg, die Menschenmenge lobt den Sieg mit fröhlichem Geschrei. Marcus aber geht aus dem Colloseum. Während er durch die Straßen spaziert, fragt er sich selbst: "Warum bist du heute so traurig Marcus? Bedauerst du etwa den Tod des Syrus? Gefallen dir die Schauspiele ohne Cornelia nicht?" Aber sieh da! Afra kommt heran und sagt: "Sei fröhlich Marcus! Ich habe einen Brief!" "Von Cornelia...?" fragt Marcus und Afra lacht: "Cornelia!" Schon ist Marcus frei von Sorgen, schon freut er sich über das Leben und die Liebe.


Lektion 7
Ein Brief für Marcus


Schon hat Marcus den Brief, schon liest er. "Cornelia sendet ihrem Marcus viele Grüße. Ich bin traurig,weil ich nicht mehr mit Afra spazieren gehen kann,weil ich nicht mehr so oft schreiben kann. Aber Megaera sieht Alles, hört Alles, beobachtet Alles. Mädchen, sagt sie, man kann nicht nur spazieren gehen. Denn viel Schlimmes kann auf dem Marktplatz und auf den Straßen passieren. Also nimm dich in Acht, schweige, sei zufrieden. Hier kannst du lesen und lernen. Daher können wir nicht zusammenkommen, wir müssen warten. Ich bete auch oft so zu den Göttern: Ihr guten Götter, die ihr Alles geben, alles verweigern könnt. Befreit ... Und ich kann den Brief dennoch nicht beenden. Schon kommt Megaera! Leb wohl!" "Vernichtet Megaera", sagt Marcus "und befreit Cornelia von der schlechten Frau, alle Götter und Göttinnen!" Dann sucht er den Tempel der Venus auf und betet so vor dem Tempel: "Oh Venus, ich rufe dich an, denn nur du allein kannst Cornelia von den Sorgen befreien. Du schützt alle Menschen, wenn sie sich lieben. Was ist das Leben ohne dich? Wer nämlich vermittelt Liebe, wenn nicht du? Wen kann ich also anrufen, wenn ich leide, wenn nicht dich? Von wem kann ich Hilfe erhoffen, wenn nicht von dir? Hat Cornelia dich nicht oft durch Opfergaben erfreut? Suche ich deinen Tempel etwa nicht oft auf? Bist du etwa nicht mit den Opfern zufrieden? Erwartest du Tauben? Erwartest du ein Lämmchen? Ich habe keinen Reichtum im Überfluss, ich habe kein Geld. Dennoch gelobe ich dir ein Lämmchen und bete so: Höre Venus, große Göttin! Von dir allein erhoffe ich Hilfe!"


Lektion 8
Guter Rat für Alexander


Titus: "Sei gegrüßt Marcus! Warum kommst du so spät? Hüte dich vor dem Zorn des Diodotus!"
Lucius: "Du bist ein Sohn der Glücksgöttin! Der Meister liest nämlich das Buch seines Seneca. Das Buch gefällt ihm sehr, wie du siehst. Daher kümmert Diodotus sich nicht um dich. Wir aber diskutieren die neue Redeübung."
Marcus: "Was diskutiert ihr? Erzählt es mir Freunde!"
Titus: "Wir diskutieren die Pläne Alexanders des Großen, des Königs der Macedonier."
Marcus: "Was geht mich das an? Ich kümmere mich nicht um die Pläne der Könige und Kaiser."
Lucius: "Du kümmerst dich um nichts als um schöne Mädchen. Du erwartest immer die Briefe deiner Cornelia."
Marcus: "Nimm dich in Acht Elender und schweige über meine Cornelia! Du bist voll von schlechtem Neid, weil ich ein schöner Junge bin, weil das schöne Mädchen mich liebt. Aber erzähle du,Titus was hat euer Alexander im Sinn?"
Titus: "Das ist nicht unser Alexander, ebensowenig wie deiner - aber heute versucht er den Ozean zu befahren."
Marcus: "Den Ozean! Fürchtet er nicht den Zorn von Dio... ähem, der Götter und Göttinnen?"
Lucius: "Höre die Worte des Lehrers: Alexander versucht mit wenigen Männern den Ozean zu befahren, weil er ruhmsüchtig ist. Ihr aber, ihr Jungen, seit die Ratgeber des Königs, eures Freundes."
Gaius: "Wir können den König an die Gefahren des großen Ozeans erinnern. Er ist voller wilder Tiere."
Titus: "Wir lesen in den Büchern gelehrter Männer nichts über Länder, die im Ozean gelegen sind."
Lucius: "So kann der König weder Städte noch Äcker einnehmen."
Gaius: "Und er ist schon Herr eines so großen Gebietes, so großer Völker."
Marcus: "Nun ist guter Rat teuer, meine Freunde: Nun kann ich sicher den Alexander ermahnen."


Lektion 9
Menschenräuber?


"... ich ging durch die Subura und suchte Afra überall, denn Afra ist immer in der Subura. Wieviel Geschrei hörte ich dort, wieviele Menschen sah ich dort. Eben betrat ich die Geschäfte der Kaufleute,eben stand ich bei den Schmieden, eben las ich vor den Läden die Preise, denn ich kann schon lesen, wie du weißt. Da hörte ich plötzlich die Stimme des Gallus, meines Freundes. Er fragte nämlich die Leute, weil er nach seinem Herren suchte - und dabei ist der Herr nie in der Subura gewesen. Ich habe Gallus mit großer Freude begrüßt. Dann gingen wir beide durch die Straßen und Gassen und suchten, ich Afra, Gallus den Herren." "Erzähle schnell!" sagt Marcus: "Hat Afra nicht meine Briefe?" "Sie hat sie, ich habe meinen Auftrag gut ausgeführt. Dann habe ich mich beeilt sofort zu dir zurückzukehren." "Du hast dich nicht so sehr beeilt, denn ich habe dich viele Stunden lang erwartet. Seid nicht,du und Gallus,in der Kneipe gewesen?" "Sind wir nicht, denn Gallus hat mich verlassen, weil er den Zorn des Herrn fürchtete. Daher war ich allein in der Subura. Aber höre: Eben ging ich durch Argiletum, durch eine finstere Gasse, als ich plötzlich großes Geschrei hörte: Wohin du Schuft? Überall habe ich dich gesucht. Und schon hielt mich ein starker Mann fest. Ich habe mich aber sehr gefürchtet, denn in Argiletum sind schlechte Menschen. Sie haben schon viele arme Sklaven festgehalten und auf die Äcker entführt ..." "Du bist aber entkommen, wie ich sehe." "So ist es, denn die Götter haben meine Gebete erhört. Ein böser Mensch hat mich in einem Gefängnis eingeschlossen; aber nach einigen Stunden bin ich entkommen und geflohen. Bin ich nicht ein Sohn der Glücksgöttin?" "Vielleicht bist du ein Sohn des Sisyphus."


Lektion 10
Gut gemacht,Marcus!


"Höre Marcus, hört Mutter und Domitilla Lucius, der Sohn des Calpurnius Macer hat eine Tragödie geschrieben. Er hat sich in der Tat einen großen Stoff vorgenommen: Über den Hochmut und den Tod des Coriolan liest er heute vor. Du aber Marcus, hast du nicht schon von Coriolan gehört?" "Ich habe es gehört, Vater, denn ich habe die Bücher des Livius gelesen und bei Diodotus haben wir schon den berühmten Herrscher Coriolan behandelt: Nachdem er die Truppen der Volscer besiegt hatte, feierte er seinen Triumph. Dann lobten alle den Sieger mit fröhlichen Rufen. Aber sobald er den Neid des Volkes und der Tribunen erregte, verließ er die Heimat, unterstützte die Volscer und bereitete einen Krieg vor..." "Genug Marcus! Du kannst in der Tat gut von Coriolan erzählen. Das habe ich gerade gesehen und ich freue mich. Aber was habt ihr bei Diodotus behandelt? Was habt ihr in den Übungsreden behandelt?" "Titus beschuldigte Coriolan, weil er die Heimat preisgegeben hatte, weil er mit den Truppen der Volscer Rom umzingelte. Ich habe aber Worte der Mutter erdichtet und unter anderem folgendes gesagt: Du hast die römischen Legionen vertrieben, du hast unsere Soldaten getötet, du ..." "Ich lobe dich Marcus, denn du hast vieles gelernt und vieles verstanden. Du bist ein guter Sohn auch wenn du keine Tragödien schreibst!" Dann sagt er zu Domitilla und der Mutter: "Ist unser Marcus nicht gebildet? Freut ihr euch nicht? Seht, heute lacht Marcus, heute ist er nicht traurig!" In der Tat ist Marcus als er die Worte des Vaters hörte fröhlich und sagt: "Ich freue mich, weil du mich gelobt hast Vater. Ich versuche immer ein guter Sohn zu sein." Aber still zu sich: "Du hast meine Bitten erhört Venus und du hast mir geholfen. Schon lobt mich der Vater, schon lacht er. Vielleicht tadelt er meine Liebe nicht mehr, vielleicht auch der Vater Cornelias ..."





Lektion 21
Arme Delia!


Chloe: "Hallo, Delia, was machst du? Warum bist du so traurig? Warum weinst du?"
Delia: (schweigt)
Chloe: "Bist du nicht Delia, die neue Sklavin der Atia?"
Delia: "In Rom werde ich nur Delia genannt."
Chloe: "Mit welchem Namen wirst du tatsächlich gerufen und woher kommst du?"
Delia: "Ich heiße Melissa und habe in Assos gewohnt. So heißt eine kleine Stadt in Asien. Von dort segelte ich mit einigen Begleitern zur Insel Pyrrha, als wir plötzlich von Piraten angegriffen wurden. Die Seeleute beginnen den Kampf, aber sie werden überwältigt. Einige werden getötet. Auch ich werde mit anderen gefangen genommen und nach Delos entführt..."
Chloe: "Daher wirst du hier Delia genannt. In Delos pflegen viele Sklaven verkauft zu werden."
Delia: "Nun bin ich Sklavin der Atia. Sie ist eine raue und harte Herrin. Oft werden wir von ihr rau und scharf getadelt und manchmal lässt sie uns strafen und schlagen.
Chloe: "Und warum werdet ihr geschlagen?"
Delia: "Eben wurde Psecas geschlagen und gestraft, weil sie das Haar der Herrin schlecht geordnet hatte. Sie schrie elendig, ich aber bin sehr erschreckt entflohen. Nun fürchte ich sehr den Zorn der Herrin, denn sicher werde auch ich getadelt, bestraft und heftig geschlagen."
Chloe: "Wenn du mir gehorchst, wirst du weder getadelt noch bestraft: Bitte um die Nachsicht deines Herrn! Er ist nämlich mild und geht niemals grausam gegen seine Sklaven vor, weil er von ihnen geliebt werden möchte, nicht gefürchtet. Außerdem gefallen ihm selbst nicht die freilich schändlichen Sitten seiner Frau. Neulich wurden die Sänftenträger von ihr gestraft - sie sagte nämlich, dass sie zu spät gekommen sein - , als plötzlich der Herr kam und sie tapfer verteidigte."
Delia: "In der Tat ist der Herr mutig, wenn er den Zorn Atias nicht fürchtet..."


Lektion 22
Denk auch an mich!


Die Mutter grüßt C. Gracchus. Um dieses bemühe dich, damit du unsere Feinde bezwingst. Du nämlich sagst, es sei schön sie zu strafen. Aber hüte dich, dass du die Bürgerschaft nicht verwirrst! Hüte dich, dass du nicht von Hass und Zorn bewegt wirst, nicht durch Verstand! Daher sollen die Feinde leben und gesund sein! Sie sollen nicht mit großem Schaden des römischen Volkes bestraft werden! Wir wollen zulassen, dass sie sich an ihren Verbrechen erfreuen! Von den Göttern selbst sollen sie bestraft werden. Du aber glaube deiner Mutter, dass niemand außer denen, die deinen Bruder getötet haben, mir solch große Mühe bereitet hat wie du! Dir ziemt sich aber dafür zu zu sorgen, dass ich möglichst wenig Sorge im Alter habe, dass mir das, was du zu tun beabsichtigst, gefällt, dass du für Unrecht hältst, etwas gegen meine Ansicht zu tun. Siehst du etwa nicht, was für ein kleiner Teil des Lebens mir verbleibt? Kann dich nicht einmal ein so kleiner Zeitraum dazu bewegen, dass du mir gehorchst und ruhig bist? So sollst du leben, dass auch ich sorglos sein kann, dass ich nicht immer beunruhigt werde! Weißt du etwa nicht, was für ein Mann dein Bruder Tiberius Gracchus gewesen wäre, was er zu erreichen gesucht hätte, wie schändlich er getötet wurde? Du sollst mich nicht kinderlos gemachst haben, nicht alles verwirrt haben. Wenn du auf keine Weise bewegt werden wirst, mögest du der Begierde gehorchen und mögest das Tribunat erstreben, wenn ich tot sein werde. Dann sollst du endlich tun, was du verlangst weil ich es nicht mehr merken werde. Dennoch möge Jupiter weder zulassen, dass du hart bleibst, noch dass dir solch großer Wahnsinn ins Herz komme. Wenn du hart bleibst, fürchte ich, dass du nicht in dein ganzes Leben soviel Mühe steckst, dass du dir zu keiner Zeit gefallen kannst. Du wirst nämlich sehr leiden, weil du durch deine Schuld unglücklich bist. Leb wohl!


Lektion 23
Tapferer Junge!


Während Marcus Cato bei seinem Onkel Marcus Drusus lebte, damit er erzogen würde, kamen zu ihm, weil er ein Volkstribun war, Gesandte der Latiner, um die römische Bürgerschaft zu erreichen. Von Quintus Poppedius, dem Führer Latiums, aber Gast des Drusus, gefragt, ob er ihm bei seinem Onkel helfen würde, lehnte er mit fester Miene ab. Als er dann immer wieder dringend gebeten hatte, nahm ihn Poppedius in einen hohen Teil des Hauses und sagte: "Ich werde dich sofort hinunterwerfen, wenn du nicht..." Nicht einmal so konnte der Junge bewegt werden, dass er den Latinern gehorchte. Darauf sagte Poppedius: "Wir sollen den Göttern danken, dass dieser Junge so klein ist, denn wenn er schon Senator wäre und gegen uns spräche, wäre es uns nicht einmal möglich, auf das Bürgerrecht zu hoffen." Später, als er in der Toga Praetexta zu Sulla gekommen war, um ihn zu begrüßen und im Atrium die Köpfe der Geächteten gesehen hatte, fragte Marcus Cato, von dem grausamen Anblick geschockt, seinen Erzieher, warum niemand den so grausamen Tyrannen töte. Und als jener geantwortet hatte, dass den Menschen nicht der Wille, sondern eine Gelegenheit fehle, bat er inständig, dass ein Schwert gegeben würde. "Ich kann ihn mühelos umbringen", sagte er, "weil ich gewohnt bin, mich auf sein Bett zu setzen." Als der Erzieher dies gehört hatte, erkannte er die feste Gesinnung des Jungen und entsetzte sich so vor dem Plan, dass er ihn später niemals zu Sulla führte, wenn er ihn nicht gründlich durchsucht hatte. Vielleicht wäre jener aber von dem Jungen getötet worden, wenn diesem ein Schwert gegeben worden wäre. Aber selbst jener Marius, Sullas Feind und Gegenspieler hätte sicherlich vor dem Plan zurückgeschreckt und hätte über seine Flucht, nicht über den Mord an Sulla nachgedacht.


Lektion 24
Caesar und sein Glück


Caesar führte sein Heer niemals durch gefährliche Wege, ehe er die natürlichen Gelegenheiten erkundet hatte. Denn das Wohl seiner Soldaten lag ihm immer sehr am Herzen. Aber, durch seine Begierde nach Ruhm veranlasst, berücksichtigte er sein eigenes Wohl zu wenig. Als ihm berichtet worden war, dass ein gewisses Lager in Germanien belagert wurde, kam er seinen Leuten durch die feindlichen Wachposten mit gallischem Aussehen zur Hilfe. Von Brundisium aus erreichte er mit einigen Gefährten durch die Flotten der Feinde im Winter Durachium. Nachdem er dort lange Zeit vergeblich auf seine Truppen, welche er in Italien zurückgelassen hatte, wartete, stieg er selbst alleine heimlich auf ein kleines Schiff. Als gewaltige Fluten das Schiff bedrängten, erinnerte er die Seemänner, die sehr erschreckt den Tod erwarteten, so: "Caesar segelt mit euch und Fortuna ist mit Caesar!" Nicht einmal durch Aberglaube und durch eine gewisse Furcht vor Vorzeichen ließ er sich jemals abschrecken. Als er sich an der Küste Afrikas fallen ließ, sagte er: "Ich halte dich fest, Afrika!" Als er nach der Schlacht bei Phasalos mit einem kleinen Frachtschiff den Hellespont überquerte, floh er nicht vor einem gewissen L. Cassius, der ihm mit zehn feindlichen Schiffen entgegen kahm, sondern ermahnte, dass er sich ergeben solle und nahm den Bittenden bei sich auf. So viel Kühnheit fanden alle bewundernswert. Bei Alexandria war er während einer gewissen Schlacht ins Meer gestoßen worden und entkam den Feinden schwimmend und zog seinen Feldherrenmantel an den Zähnen mit sich, dass er nicht für sie zur Beute würde. Höchstes Lob wurde ihm auch zuteil, weil er dies alles mit unglaublicher Schnelligkeit erledigte: Als er hörte, dass Pharnax, der König von Pontus, in Asien die Macht anstrebte und schon gewisse Gebiete besetzt hätte, führte er drei Legionen gegen ihn und besiegte seine Truppen in einer Schlacht und entkam. Diesen Sieg meldete er einem gewissen Freund mit diesen Worten:"Ich kam, sah und siegte!"


Lektion 25
Komm mit zum Frühlingsfest!


Licinia: "Weißt du,was für ein Tag heute ist,Sextus?"
Sextus: "Die Iden des März, was fragst du?"
Licinia: "Weil heute das Fest der Anna Perenna ist, nicht fern von den Ufern des Tiber."
Sextus: "Ich sorge mich nicht um solche Festtage, die nur das Volk erfreuen."
Licinia: "Bei dem Glauben an die Götter, sind wir selbst etwa keine Plebejer?"
Sextus: "Sind wir, aber ich glaube, dass wir uns an anderen Ereignissen erfreuen als ein großer Teil des Volkes."
Licinia: "Ich weiß, dass du dich immer an die ernsten Sachen erinnerst aber manchmal, wie Horaz sagt, ist 'Ausflippen' angenehm."
Sextus: "Ich kenne jene Aussage des Horaz, aber ich hasse die Menschenmenge und die Unruhe dieser Tage."
Licinia: "Warum hasst du die Menschenmenge? Überall wirst du fröhliche Gesichter sehen, denn die Menschen wollen keine andere Sache machen, als sich freuen; sie singen Lieder, die sie im Theater gelernt haben."
Sextus: "...und sie trinken heftig. Gehört es sich etwa für eine Ehefrau zu trinken? Eine so schändliche Sache bleibe von dir fern! Du sollst dich erinnern, dass auch deine Mutter den Wein immer gehasst hat."
Licinia: "Dennoch wünsche ich zum Tiber zu gehen. Geh mit mir, Sextus! Wenn du mit mir gehst! Wenn du mit mir gehst..."
Sextus: "Ich werde mitgehen, damit ich nicht allzu sehr gequält werde - aber höre: Trinke nicht! Nicht einmal ein wenig Wein!"
Licinia: "Ich werde mich gänzlich vom Wein fernhalten. Lass uns schnell gehen!"
(Ein wenig später sieht Sextus Titus Clodius mit seiner Ehefrau und fragt:)
Sextus: "Hallo, wohin geht ihr?"
Titus: "Zum Tiber, Sextus, wohin sie alle gehen; schon Vater, wie du weißt, ging jedes Jahr dort hin, obwohl er Aufruhe hasste, jetzt gehen wir hin und zu anderer Zeit werden unsere Söhne gehen."
Sextus: "Auch ich gehe gerne dorthin, manchmal nämlich ist es schön auszuflippen."
Licinia: "Schau mein Sextus, der eben kaum bewegt werden konnte, dass er mit mir ging!"





Lektion 26
Herkules in Italien


Nachdem Herkules entfernte Gebiete der Erde besucht hatte und große Gefahren auf sich genommen hatte, kam er auch in die Gegend, wo später Rom gegründet wurde. Dort lebte der Arcarde Euander, der von Griechenland nach Italien übergesiedelt war. Als er von ihm gerne unter seinem Dach aufgenommen worden war, erzählte Herkules ungefähr dieses: 'Ich habe schon viele, lange und gefährliche Wege zurückgelegt. Aber kein Weg war länger oder gefährlicher, als dieser, von dem ich gerade zurückgekehrt bin. Mit vielen grausamen und schrecklichen Feinden habe ich schon gekämpft. Aber keiner von ihnen war furchtbarer und grausamer als jener gewaltiger Geryon, dessen Rinder ich geraubt habe. Er ist nämlich um vieles größer gewesen, als ein hoher Baum, er hat drei Leiber und drei Köpfe gehabt und sein Hund war wilder als ein wilder Löwe und lief schneller als der Wind.' Während Herkules so erzählt, kam aus einer nahegelegenen Höhle Cacus heraus, ein sehr schreckliches Ungeheuer, dessen Vater Vulcanus gewesen ist. Er konnte Feuer speien und freute sich über den sehr schändlichen Tod der Menschen. Als dieser die wunderschönen Rinder des Herkules ohne Wächter sah, zog er einige von ihnen so schnell er konnte am Schwanz in seine Höhle, damit der Herr, wenn er die verlorenen Rinder suchen würde, meinte, daß sie hinausgehen, nicht hineingehen. Dennoch täuschte er nicht Herkules, jenen sehr tapferen Mann. Als dieser das klägliche Brüllen eines Rindes hörte, ergriff er die Waffen mit der Hand und griff den verschlossenen Eingang der Höhle an, aber vergebens! Daher schob er den riesengroßen Fels mit ziemlich starken Händen bei Seite, weil er (der Fels) sein (des Cacus) Dach war, damit die aufgedeckte Höhle des Cacus offen stand. Dann kämpfte er auf das heftigste mit ihm und zog den riesigen Körper des Besiegten an den Füßen ins Licht. An diesem Ort aber, wo Herkules seinem Vater Jupiter geopfert hatte, ist später ein Altar errichtet worden, der immer 'Der Größte' genannt wurde und immer der Größte war.


Lektion 27
Das Urteil des Paris


Jupiter, Vater von Menschen und Göttern, hat einstmals dem Peleus, einem sehr tapferen Mann, die Göttin Thetis zur Frau gegeben. Daher hat er alle Götter und alle Göttinnen auf den Olymp eingeladen, außer Discordia. Denn er glaubte, daß sie alles stören und durcheinanderbringen würde. Als diese dennoch anwesend war, wurde sie von den Wächtern abgehalten den Speiseraum zu betreten. Daher warf sie, vom Zorn bewegt, von der Tür aus einen goldenen Apfel in die Mitte und sagte: 'Diesen Apfel wird die schönste der Göttinnen empfangen.' Sofort fing Juno den Apfel, aber sowohl Minerva, als auch Venus kam herbei und jede für sich beanspruchte den Preis für die Schönheit. Als jene drei Göttinnen heftig mit Worten stritten, befahl Jupiter, damit er der Zwietracht ein Ende bereiten werde, dem Merkur, dem Götterboten, daß er sie zu Paris, dem Sohn des Königs Priamus, führte, damit über diese Sache entschieden würde. Ihm sagte Juno, die Königin der Götter: 'Gib mir diesen Apfel, Jüngling, und ich werde dich zum mächtigsten aller Menschen machen. Sei gewiss, daß du alle Völker regieren wirst und Kräfte im Überfluss haben wirst!' Dann versprach Minerva, die Göttin der Weisheit und der schönen Künste dem Paris, daß er zu seinem Wohle der Klügste von allen sein werde. Schließlich versprach Venus, die Göttin, die Liebe vermittelt, daß ihm die Schönste von allen Frauen des gesamten Erdkreises gegeben werde. Paris überlegte ein wenig, dann aber verschmähte er die Gaben der Juno und der Minerva und gab Venus den Apfel, von dieser unterstützt segelte er nach Sparta, damit er entweder mit Gewalt oder mit List die Frau des Königs Menelaus, jene wunderschöne Helena wegführte. Und in der Tat wurde ihm zuteil, daß er die Königin mit zwei Sklavinnen und gewaltiger Kraft raubte. Aber dieses Unrecht ist der Untergang sowohl seines Heimatlandes, als auch seines Geschlechtes gewesen.


Lektion 28
Orpheus und Eurydike


"Oh, ihr Götter der Unterwelt; Ich bin nicht zu euch herabgestiegen um euer Reich zu sehen, nicht, um den Zerberus, das entsetzliche Untier, zu fesseln. Grund für mein Kommen ist die Gattin ,die ich eben verlor. Damit ihr sie mir zurückgebt, bin ich als Bittender hier. Wenn sie die Jahre, die ihr zustehen vollendet hat, wird sie euch gehören; wenn sie ihr Leben gelebt hat, wird sie ,ohne sich zu sträuben, dorthin eilen, wohin wir Sterbliche alle streben. lhr übt nämlich die längste Herrschaft über die Menschheit aus. Wenn ihr mir die Gattin zurückgebt, werde ich euch ewig dankbar sein und eure Güte in meinen Liedern stets preisen. Wenn sie mir aber verweigert wird wenn meine Bitten nicht erhört werden, werde ich nicht ans Tageslicht zurückkehren. Freut euch dann am Tod von uns beiden!' Danach rührte Orpheus mit lieblichem Gesang das Herz Proserpinas; auch den König der Toten rührten die Worte des Sängers. Weinend standen die toten Seelen, und weder Tantalus schnappte nach dem entfliehenden Wasser noch wälzte Sisyphus seinen Felsblock,noch quälten die Geier den Tityos, indem sie seine Leber zerfleischten. Damals sah man zum ersten Mal Tränen in den Augen der Furien die über das traurige Geschick des Orpheus Schmerz empfanden! Ihm, der auf solche Weise richt, gab Proserpina die Gattin unter folgender Bedingung: 'Wenn du auf dem Rückweg dich umblickst und Eurydike ansiehst, bevor du noch dieses Reich verlassen hast wirst du sie sogleich verlieren!' Schon schreitet Orpheus davon mit der Gattin, die wegen ihrer Verletzung langsamer geht, schon nähern sie sich dem Rand der Erde, als jener voll heißem Verlangen sich umsieht und sogleich entschwindet Eurydike, seine geliebte Gattin. Als Orpheus zurückkehrte, wies ihn Charon ab und setze ihn kein zweites Mal über. Trotzdem so berichten die Dichter blieb er sieben Nächte dort und weinte und klagte.


Lektion 29
Ein Frevler wider Willen: Ödipus


Lange glaubte Ödipus - so hatte Periboia , die Gattin des Polybos , das Findelkind genannt -, er sei der Sohn des Königs. Eines Tages aber beschimpfte ihn einer von den Gleichaltrigen, der auf seine Stärke neidisch war, als 'Bastard' - und die anderen lachten. Sogleich befragte Ödipus Penboia nach seiner Herkunft. Da die Frau nichts Bestimmtes verriet, entschloss er sich, nach Delphi zu gehen, um das Orakel zu befragen. Auf seine Frage erhielt er folgende Antwort: "Hüte dich davor, deinen Vater zu töten und deine Mutter zu heiraten." Als Odipus diese Worte vernommen hatte, mied er in seiner Bestürzung Korinth und fuhr mit seinem Wagen nach Theben. In einem Hohlweg kam ihm ein alter Mann entgegen, der auf einem Wagen saß. Als dessen Sklaven riefen, er solle ihrem König den Weg frei machen, zögerte Ödipus ein wenig und siehe! Schon erschlug einer von Ihnen eines seiner Pferde! Wütend, weil das Pferd erschlagen worden war, tötete der junge Mann nicht nur den allzu rabiaten Sklaven sondern auch jenen Alten, ohne zu wissen, wer er war - es war aber Laios, sein eigener Vater! Als die Sonne unterging, erblickte Ödipus nicht weit von den Mauern ein seltsames Wesen, das auf einem Berg saß: die Sphinx, die den Kopf eines Mädchens und den Leib eines Löwen hatte. Diese gab gewöhnlich den Leuten, die nach Theben reisten, ein Rätsel auf. Lösten sie das Rätsel nicht, tötete sie sie grausam. Während Ödipus noch staunte, sagte die Sphinx: 'Welches Lebewesen hat am Morgen vier Beine, am Mittag zwei und am Abend drei?' - 'Der Mensch', erwiderte Ödipus. Als sie diese Lösung vernahm, stürzte sich die Sphinx von ihrem Felsen in die Tiefe. Ödipus aber wurde, weil er die Stadt von dem Ungeheuer befreit hatte, von den Thebanern zum König gemacht und nahm seine Mutter Iokaste zur Frau. Viele Jahre hatte er glücklich gelebt, als plötzlich die Thebaner von einer sehr schweren Seuche heimgesucht wurden. Da die Seher versicherten, die Stadt werde von den Göttern bestraft, weil ein schreckliches Verbrechen begangen worden sei, versprach König Ödipus, nach dem Schuldigen zu suchen. Und tatsächlich fand er ihn, nachdem er viele Menschen befragt hatte: sich selbst!


Lektion 30
Antigone


Schon zu Lebzeiten des Ödipus hatten dessen Söhne Eteokles und Polyneikes miteinander gestritten, wem nach dem Tod des Vaters die Herrschaft zufallen sollte. Nachdem dieser sich, als seine Untaten entdeckt waren, des Augenblicks beraubt hatte, übertrug er die Herrschaft seinen Söhnen für jeweils ein Jahr. Dann floh er, geführt von seiner Tochter Antigone aus Theben. Als ein Jahr vergangen war, forderte Polyneikes die Herrschaft von seinen Bruder Eteokles. Der aber weigerte sich, den Thron zu räumen. Daher rief Polyneikes Verbündete zusammen, stellte ein großes Heer auf und zog mit sieben Heerführern nach Theben, um die Stadt mit Gewalt einzunehmen. In dieser Hoffnung getäuscht, maß er sich im Zweikampf mit Eteokles. Nachdem beide Brüder in diesem Kampf gefallen waren, wurde Kreon zum König ernannt. Der ließ Eteokles mit höchsten Ehren bestatten, den Leichnam des Polyneikes aber, weil er seine Heimat verraten hatte, den Vögeln und Hunden vorwerfen. Außerdem stellte er Wachen auf, denn er wollte verhindern, daß ihn jemand bei Nacht heimlich zu bestatten wagte. Antigone aber, die nach dem Tod ihres Vaters nach Theben zurückgekehrt war, versuchte, obwohl sie das Gebot des Königs kannte, trotzdem, den Bruder eigenhändig mit Erde zu bedecken. Während sie das tun wollte, wurde sie von den Leuten, die die Leiche bewachten, festgenommen und zum König geführt. Als Kreon fragte: "Auf wessen Veranlassung hast du meine Weisung mißachtet?", erwiderte sie: "Auf niemands Veranlassung, ich muß aber den Geboten der Götter mehr gehorchen als den deinen." Kaum hatte er diese Worte wahrgenommen, da geriet Kreon in höchsten Zorn und ließ das Mädchen lebendig begraben, ohne daß einer seiner Untertanen sich widersetze, ohne daß einer es verhinderte. Haemon allein, der Sohn des Königs, öffnete das Grab und wollte Antigone retten - doch umsonst: Das Mädchen hatte schon selbst seinem Leben ein Ende gemacht. Da es tot war, suchte auch Haemon den Tod, und seine Mutter wurde, als sie vom Schicksal ihres Sohnes hörte, vom Schmerz dahingerafft. Kreon aber bedauerte, nachdem er alle seine Angehörigen verloren hatte,seinen Starrsinn zu spät.





Lektion 31
Das Damoklesschwert


Viele Jahre lang war jener Dionysios Tyrann von Syrakus, der eine Stadt von höchster Schönheit und ein überaus reiches Staatswesen unterdrückt hielt. Und doch schrieben zuverlässige Gewährsleute, derselbe Mann sei unvorstellbar energisch und von scharfem Verstand gewesen, aber doch auch bösartig von Natur und ungerecht. Da das so war, war er unweigerlich bedauernswert. Er traute nämlich keinem seiner Untertanen, sondern vertraute den Schutz seiner Person Sklaven an und wilden Barbaren, Menschen von höchster Verwegenheit. Da er auch die Rednerbühne nicht zu betreten wagte, sprach er gewöhnlich von einem hohen Turm aus zum Volk. Doch dieser Tyrann wußte selbst zu beurteilen, wie glücklich er war: Denn als ein gewisser Damokles im Gespräch seinen Wohlstand erwähnte und auch seine Schätze, seine Macht, den Glanz seiner Herrschaft und die Größe seines Palastes pries, sagte er: "Willst du also, mein Damokles, da dir ja dies alles Freude macht, dasselbe Leben führen wie ich und mein Glück kennenlernen?" Und als Damokles versicherte, genau das wolle er, ließ er ihn auf eine goldene Liege legen. Dann befahl er, daß einige Knaben von ausnehmender Schönheit an den Tisch traten und Wein vom besten Geschmack und Speisen aufgetragen wurden, die viel gekostet hatten. Schon hielt sich Damokles für glücklich, als er plötzlich heftig erschrak: Von oben drohte ihm nämlich ein messerscharfes Schwert, und es war zu erkennen, daß eben dieses Schwert an einem Pferdehaar hing! Daher sah er weder jene hübschen Knaben mehr an noch das wunderbar gearbeitete Silbergeschirr, streckte auch die Hand nicht mehr nach dem Tisch aus, sondern bat nur noch darum, weggehen zu dürfen. 'Zur Genüge', sagte er, 'hast du mir, Tyrann , nämlich gezeigt, von welcher Art das Leben der Tyrannen ist. Deine Schätze und Reichtümer sind mir das nicht wert, daß ich ein derartiges Leben führen möchte.


Lektion 32
Lob der Demokratie


Wir haben einen Staat von solcher Art, daß wir nicht voll Neid auf die Gesetze anderer Städte schauen; vielmehr geben wir eher selbst manch einem ein Beispiel als daß wir uns an anderen ein Beispiel nehmen. Und mit Namen wird dies Demokratie genannt weil nicht von wenigen, sondern vom Volk alle Macht ausgeht. Gleiche Rechte haben alle Bürger, und niemand wird durch die Niedrigkeit seiner Herkunft behindert, wenn er nur in irgendeinem Bereich dem Staat nützen kann. Da wir in allen Dingen auf Freiheit bedacht sind, hüten wir uns davor, irgendjemands Worte und Taten argwöhnisch unter die Lupe zu nehmen, und sind auch niemandem böse, wenn er etwas nach Lust und Laune tut, falls es nicht irgendein Gesetz verbietet. Unsere Stadt steht allen offen, wir weisen keine Fremden aus und halten niemanden von irgendeiner Instruktion oder Vorführung fern, nicht einmal dann, wenn es wahrscheinlich ist, daß er von unseren Feinden geschickt wurde, um irgendwelche Dinge auszuspionieren. Ich weiß, daß bei bestimmten Völkern Griechenlands die Jungen streng erzogen werden, da man glaubt, daß auf diese Weise ihre Leistungsfähigkeit beträchtlich gesteigert werde. Wir aber sind nicht derselben Ansicht: Wir führen ein angenehmes Leben, wir lieben alles, was schön ist; trotzdem nehmen wir dieselben Gefahren auf uns wie andere: Ohne jede Furcht ziehen wir den Feinden entgegen und erringen meistens den Sieg über sie. Es wird sich aber, wenn jemand die Sache genauer ins Auge faßt, herausstellen, daß diejenigen seelisch gefestigter sind, die sowohl die Freuden wie die Schrecken des Daseins kennen und weder Kämpfen noch Gefahren aus dem Wege gehen. Darum, so glaube ich, kann niemand bezweifeln, daß diese Stadt unerschütterlich eher ist als alle anderen, zumal da ihr alle Meere alle Länder offenstehen. Aus diesem Grund werden wir die Bewunderung sowohl der Menschen unserer eigenen Epoche als auch der künftigen hervorrufen und wünschen uns keinen Dichter, nicht einmal Homer, als Lobredner.


Lektion 33
Was für ein Held!


Ich will euch den Inhalt einer Komödie erzählen, wenn ihr mit Ruhe zuhören wollt. Aber wer nicht zuhören will, soll hinausgehen, damit Platz für jene ist, die zuhören wollen. Der Name dieser griechischen Komödie ist Alazon, lateinisch aber wollen wir, daß jener Mann 'Angeber' genannt wird. Ihr werdet einen Soldaten sehen, der jederzeit seine eigenen Vorzüge loben will, der nicht lieber tut als sich seiner eigenen Taten zu rühmen, auch wenn sie erfundene und falsche sind. Er sagte: 'Alle Frauen, die mich gesehen haben, wollen von keinem anderen geliebt werden als von mir, weil ich von vornehmer Gestalt bin und wegen der Menschlichkeit und Großzügigkeit und weil meine sehr mutigen Taten würdig sind meinen Vorfahren. Ich wollte, ich wäre weniger schön, damit ich nicht von so vielen Frauen gequält werde!' Dennoch scheint ihn keine Frau jemals geliebt zu haben: Alle, die er vorher mit Geschenken und Versprechungen einwickelte, wollten von ihm nicht geliebt werden. Und in Athen entführte er ein sehr schönes Mädchen, das nicht dorthin wollte, und versteckte sie im Haus. Ihr half ich, weil sie nichts lieber wollte als aus seinen Händen zu entfliehen. Schon ist der junge Mann da, den sie als einzigen liebt. Ihre Eltern sollen in Athen große Reichtümer besitzen, und wenn er nicht sparsam ist, werden wir das Mädchen sicher von diesem Tyrannen befreien, besonders weil der Wächter ein sehr dummer Mann zu sein scheint. Wir aber haben mit Hilfe eines alten Mannes einen listigen Hinterhalt vorbereitet. Wollt ihr mehr hören? Ich werde es gleich erzählen: Diesen Soldaten haben wir überredet - aber siehe da: Mein Herr sucht mich! Ich bin schon da Herr, ich höre dir schon zu! Was willst du, was wolltest du, o Zier dieses Jahrhunderts? (Im Weggehen zu den Zuschauern): Jetzt möchte ich, daß ihr freundlich zuhört!


Lektion 34
"Gerechtigkeit ist Dummheit!"


L: Hallo, Titus, was gibt's neues? Hast du heute auch den Carneadis gehört?
T: Ich wünschte, daß ich ihn nicht gehört hätte! Ich bin nämlich völlig verwirrt, nachdem ich ihn gehört habe.
L: Aus welchem Grund? Erzähle mir; denn ich werde nicht ruhig sein, bis ich nicht alles erfahren habe.
T: Du scheinst wohl zu wissen, wie sehr dieser Caneadis durch den Ruf seiner Beredsamkeit, die Aufmerksamkeit aller auf sich gewendet hat. L: Gestern allerdings, während er über Gerechtigkeit diskutierte war Cato selbst anwesend.
T: Er ist da gewesen und soll, sobald Carneadis die Rede beendet hat, ihn gelobt haben.
L: Dies ist gewiß erstaunlich, den Cato scheint die Griechen zu hassen.
T: Vielleicht sind sie ihm nicht verhaßt gewesen, bevor er Carneadis zum zweiten mal gehört hatte. Nun haßt er sie sicherlich, aber höre: Heute hat jener äußerst raffinierte Mensch wieder aufgehoben was auch immer er kurz zuvor erörtert hat, hatte er völlig umgestürzt. Er verneinte das dieses das Fundament aller Staaten sei, aber ganz im Gegenteil: Wer auch immer die Gerechtigkeit pflegt ist dumm. Welches Volk auch immer weit und breit geherrscht hat, hat sich seine Machtmittel durch viel Verbrechen und Untaten erworben. Als er dieses gesagt hatte schrieen alle auf, den Carneadis schien über das Reich des römischen Volkes zu diskutieren. Dieser aber sagte, nachdem Stille eingetreten war: Sicherlich ist es Gerechtigkeit keinen Menschen zu töten. Was wird also ein gerechter Mann machen, wenn ein an Kräften schwächerer eine Planke nimmt, nachdem sein Schiff gescheitert ist? Wird er ihn etwa nicht von der Planke vertrieben um sein eigenes Leben zu retten. Wenn er klug ist wird er es tun. Er selbst wird wahrscheinlich zu Grunde gehen, wenn er es nicht macht. Ich glaube, dass alle die ihr eigenes Leben nicht schonen, während sie die anderen schonen, zwar gerecht aber auch dumm sind.
L: Welch ein Frevel! Ich kann mich kaum halten!
T: Sei ruhig mein Freund: Dem Caneades werden diese verderblichen Worte bald leid tun, wenn er die Heimat, aus Rom vertrieben, aufsuchen wird.


Lektion 35
Ein Genie wird entdeckt


Protagoras trug als junger Mann Lasten, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Einst begegnete ihm, als er viele Holzscheite trug, die nur mit einem Stück Seil zusammengebunden waren, jener weltberühmte Philosoph Demokrit und sah voll Stauen wie der junge Mann obwohl er eine solche Last zu tragen hatte, unbeschwert daherging. 'Wohin', so fragte er, 'trägst du diese Scheite?' Und jener entgegnete: 'Ich trage sie nach Abdera, in die Stadt, um mein Leben zu fristen. Ich bin es gewöhnt, fast täglich Holz dorthin zu tragen.' 'Und wer hat diese Ladung so sachverständig zusammengestellt? Offensichtlich nämlich läßt sie sich von dir leicht tragen, obwohl sie unhandlich zu sein scheint.' - 'Ich habe sie selbst zusammengestellt, um sie leichter tragen zu können.' Darauf riet Demokrit dem Protagoras, seine Arbeit, auch wenn er es eilig habe, ein wenig aufzuschieben. 'Später', meinte er, 'wirst du deine Last lieber tragen. Nun aber berichte, wer du bist und was du treibst.' Nachdem Protagoras das alles vorgetragen hatte, bat ihn Demokrit, die Scheite, die er hergetragen hätte, auseinanderzunehmen und auf dieselbe Weise neu zu packen. Als er das gut erledigt hatte, meinte Demokrit: 'Hebe diese Scheite da nicht mehr auf! Trag sie nicht weg, wohin du sie tragen wolltest. Auch wenn niemand dich unterwiesen hat, besitzt du meiner Meinung nach eine einzigartige Begabung und derartigen Verstand, daß du zusammen mit mir viel Großes schaffen kannst.' So wurde Protagoras selbst von Demokrit weggebracht und erlernte die Philosophie. Ihm soll später von seinen Schülern eine unglaubliche Menge Geld geboten worden sein, weil er versprach, er könne sie lehren, wie sie in der Debatte die schwächere Sache zur stärkeren machen. Protagoras nämlich war zwar ein umstrittener Philosoph, aber der scharfsinnigste aller Sophisten.





Lektion 36
Das Spukhaus


Es gab in Athen ein großes und geräumiges Haus, doch verrufen und lebensgefährlich. In der Stille der Nacht hörte man Klirren von Eisen und Schreie. Bald danach erschien mit trägem Schritt ein Gespenst, ein alter Mann mit schrecklichem Gesicht der mit den Händen Ketten schwang. Deshalb waren für die Leute, die dieses Haus bewohnten, die Nächte bedrückend und entsetzlich, denn jeder fürchtete um sich, viele konnten, wenn die Angst zunahm, keinen Schlaf mehr finden, und gerade den Schwächsten war der Tod sicher. Daraufhin wurde das Haus aufgegeben und ganz diesem Unwesen überlassen. Da kommt der Philosoph Athenodor nach Athen, hört von jenem Haus, fragt und wird über alles informiert. Um das Gespenst mit eigenen Augen zu sehen, bleibt er bei Nacht im vordersten Teil des Hauses und schreibt und liest. Am Anfang nächtliches Schweigen, dann klirrt Eisen, schleifen Ketten. Jener blickt nicht auf, legt den Griffel nicht weg. Danach nimmt das Geklirr zu, kommt näher, läßt sich schon wie auf der Schwelle, schon wie im Zimmer vernehmen. Endlich hebt Athenodor den Kopf und erblickt eben den Alten, von dem er kurz zuvor gehört hat und dessen schrecklichen Anblick er kennt. Der alte Mann stand da und gab mit dem Finger ein Zeichen, als wolle er ihn holen. Nichtsdestoweniger bedeutet ihm Athenodor durch eine Handbewegung, er solle ein wenig warten, und schreibt weiter. Jener klirrt über dem Kopf des Schreibenden mit seinen Ketten. Athenodor bemerkt, daß er dasselbe Zeichen wie vorher macht, erhebt sich und geht mit ihm in den Garten hinaus. Dort verläßt der Alte plötzlich seinen Begleiter. Der Verlassene legt bestimmte Kräuter auf dieselbe Stelle, wo die Erscheinung verschwand. Am folgenden Tag wendet sich Athenodor an die Behörden und beantragt, daß sie jenen Ort aufgraben lassen. Man findet die Leiche eines Menschen, der anscheinend vor vielen Jahren ermordet wurde! Allen schien es glaubhaft, daß es der Leichnam desselben Alten sei, der Athenodor erschienen war, und alle waren sich einig, daß, wenn der Tote nach Brauch bestattet sei, das Haus vom Spuk frei sein werde. Das kam auch so. An jenen heldenhaften Philosophen Athenodor aber erinnerten sich die Athener noch lange.


Lektion 37
Ein grauenvoller Ort


Germanicus sendet den Legaten Caecina mit 40 römischen Kohorten durch das Land der Bructerer zum Fluß Ems, die Reiter führt der Praefekt Pedo; er selbst führte mit Schiffen 4 hineingebrachte Legionen über einen See. Nachdem er die Bructerer zerstreut hatte, fand er in der Beute den Adler, der 19. Legion wieder, die mit Varus ausgeschickt gewesen war. Von dort wurde das Heer an die Grenzen der Bructerer, nicht weit vom Teutoburger Wald, wo das tapferste Heer von allen durch die List der Feinde umzingelt und geschlagen worden war. Als es weder eine Möglichkeit zu kämpfen, noch zu entkommen hatte. Germanicus überkam aber das Verlangen, nachzuforschen, wo die Überreste des Varus und der 3 Legionen seien, um den Soldaten und ihrem Führer die letzte Ehre zu erweisen. Nachdem er Caecina zur Erkundung voraus geschickt hatte, betrat Germanicus Orte mit traurigem Anblick und schrecklicher Erinnerung. Mitten auf dem Feld waren die bleichenden Knochen der Soldaten, wie sie geflohen waren, wie sie im Kämpfen Wiederstand leisteten. Dabei lagen zerbrochene Waffen und die Gerippe ihrer Pferde, in den Bäumen aber waren die Schädel der Menschen. Als die Soldaten den nahegelegenen Wald betraten, um ihn zu untersuchen, wurden Altäre der Barbaren gefunden, bei denen die Tribunen und Centurionen getötet worden waren. Allerdings befanden sich im Heer diejenigen, die sich durch Flucht aus jener Niederlage gerettet hatten. Diese berichteten, daß hier die Legaten getötet worden seien, dort die Adler geraubt wurden. Einige erinnerten sich wo Varus die erste, wo er die zweite Verwundung erhalten hatte, wo er durch eigene Hand den Tod gefunden hatte. Daher bedeckte das römische Heer im 6. Jahr nach der bitteren Niederlage die Überreste von 3 Legionen mit Erde und Germanicus legte, weil er das Gedenken der Gefallenen waren wollte, das erste Rasenstück an. Diese Sache hieß Tiberius nicht gut und er tadelte Germanicus, weil er glaubte, daß die Kraft des Heeres gebrochen werde durch die Bestattung so vieler tausend Mensche.


Lektion 38
Eine bemerkenswerte Frau


Während Germanicus noch in Germanien war, verbreitete sich das - wie gewöhnlich übertriebene - Gerücht, das Heer sei umzingelt worden; die meisten Soldaten, so hieß es, seien erschlagen und wenige übrig: Es sah also danach aus, als hätte man eine Niederlage, schwerer als die von Cannae, erlitten. Schon fürchteten die Menschen in größter Bestürzung, die Germanen wurden in hellen Haufen auf Gallien losmarschieren, schon versuchten sie, die Rheinbrücke abzubrechen. Und tatsächlich wäre die Brücke zerstört worden, wenn nicht Agrippina, die Frau des Germanicus, die verhängnisvollste Tat verhindert hätte. Denn diese Frau, die tapferer war als die meisten Männer, erfüllte während dieser Tage die Aufgaben eines Feldherrn aufs Beste: Sie ermutigte die Verstörten, sorgte für die Bedürftigen durch Geldspenden und verteilte unter die Soldaten, wenn einer mittellos war oder verwundet war, Kleidung und Verbandzeug. C . Plinitis der Ältere, der Historiker der Germanenkriege, berichtet, sie habe an der Brücke gestanden und habe den heimkehrenden Legionen gedankt. Daß Tiberius dies übelnahm, ist hinreichend bekannt. Denn da er stets lieber das Schlechtere als das Bessere annahm und vor dem Geringfügigsten Angst hatte, vermutete er, Agrippina wolle sich auf diese Weise die Zuneigung der Soldaten gewinnen und könne es auch ganz leicht. Er erinnerte sich auch, daß von ihr eine Meuterei niedergeschlagen worden sei, und ärgerte sich darüber, daß sie ihren Sohn im Lager herumtrug und darauf Wert legte, daß man ihn Caesar Caligula nannte. Daher drang Tiberius, der Germanicus schon in zahlreichen Briefen ermahnt hatte, nicht mehr Zeit zu verlieren und die Gelegenheit zur Feier eines Triumphs nicht verstreichen zu lassen schließlich energischer darauf, daß er nach Rom zurückkehrte. Auch Germanicus, der schon dabei war, neue Feldräge zu planen, verlängerte seinen Aufenthalt in Germanien nicht, obwohl er einsah, daß er aus Gehässigkeit nach Italien zurückbeordert wurde.


Lektion 39
...vieles ist dort anders!


Auf den Ackerbau legen die Germanen keinen großen Wert und der größte Teil ihrer Nahrung besteht aus Milch, Käse und Fleisch. Auch hat niemand eine bestimmte Menge Land oder eigenen Grundbesitz vielmehr weisen die Würdenträger und Häuptlinge für je ein Jahr ihren Stämmen die Felder zur Bestellung zu und zwingen sie im Jahr darauf, sich anderswohin zu begeben. Für diesen Brauch führen sie zahlreiche Gründe an: Damit nicht das Bestreben, Krieg zu führen verringert werde; damit sie nicht danach trachteten, ausgedehnten Grundbesitz zu erwerben und die Mächtigeren die kleinen Leute von ihren Feldern vertrieben; damit sie nicht ihre Häuser zu sorgsam bauten, um Kälte und Hitze zu meiden; damit kein Verlangen nach Geldbesitz entstehe, da ein jeder sehen könne daß sein Vermögen dem der Mächtigsten gleich sei. Es ist für die Stämme äußerst rühmlich wenn sie möglichst weit um sich, weil das Gebiet verwüstet ist, Einöden haben. Zugleich glauben sie, auf diese Weise sicherer zu sein. Raubzüge bringen niemandem Schande, sofern sie außerhalb des jeweiligen Stammesgebiets erfolgen, und sie behaupten sie fänden statt, um die jungen Leute zu ertüchtigen und dem Müßiggang zu wehren. Und sobald einer von den Häuptlingen in der Versammlung erklärt, er wolle der Anführer sein in dem geplanten Krieg versprechen diejenigen ihre Hilfe, die darauf aus sind, sich Ruhm oder Beute zu erwerben, und werden von der Menge gelobt. Die aber, die lieber daheim bleiben wollen, erfahren Tadel und Verachtung. Einen Gast zu verletzen halten sie für einen Frevel. Alle die, aus welchem Grund auch immer, zu ihnen kommen beschützen sie vor Unrecht und halten sie für unverletzlich, diesen stehen alle Häuser offen und man teilt sein Brot mit ihnen.


Lektion 40
Germania Romana


Der heiligen Göttin Fortuna haben das vor Alter eingestürzte Badehaus die Kundschafter und Offiziere der Brittonen aus eigenen Mitteln neu errichtet, wobei Titus Flavius Romanus, der Zenturio der 22. Legion, der Allerersten, Gewissenhaften und Treuen, Aufsicht führte. Am 13. August, unter dem Konsulat des Lupus und des Maximus. Entlassungsurkunde Der Kaiser Trajanus Hadrianus Augustus Cäsar, Sohn des vergöttlichten Trajanus, des Siegers über die Parther, und Enkel des vergöttlichten Nerva, der oberste Priester, im 18. Jahr seiner tribunizischen Amtsgewalt und in seinem 3. Konsulat, der Vater des Vaterlands, hat den Reitern und Infanteristen, die in der 1. Reiterabteilung und 15 Kohorten gedient, ihre 25 Dienstjahre abgeleistet haben und ehrenvoll entlassen sind (ihre Namen werden weiter unten aufgeführt), für ihre eigene Person, ihre Kinder und Nachkommen das Bürgerrecht verliehen sowie die vollgültige Ehe mit den Frauen, die sie damals hatten, als ihnen das Bürgerrecht verliehen wurde, bzw., wenn welche noch unverheiratet sein sollten, mit denen, die sie später heirateten, natürlich jeder nur eine. Am 15. Oktober unter dem Konsulat des Publius Licinius Pansa und des Lucius Attius Macer. Grabschrift Den Totengöttern. Lucius Aemilius, der Sohn des Lucius, aus der Tribus Claudia Crescens, ein Kölner, Soldat der 23. Legion, der Zwillingsschwester, Mars-Beschützten, Siegreichen, aus der Zentune des Valenus Bassus, verstorben im Alter von 33 Jahren, nach 13 Dienstjahren. L. Aemilius Mansuetus und L. Aemilius Albanus seine Brüder und Erben, haben dieses Grabmal errichten lassen. Dankbare Schüler Um die Erinnerung zu bewahren und lebendig zu halten an ihre Lehrer und Väter Justinian... und Nykteros haben Concordius und Hemenus, die staatlichen Opferschauer der Stadt Trier, diesen Denkstein errichtet. Ermordet! Lucundus, der Freigelassene des Mareus Terentius, ein Viehzüchter. Wer immer dies im Vorbeigehen liest: Wanderer, bleib stehen und sieh, wie ich unwürdig dahingerafft vergeblich klage. Ich konnte nicht länger leben als 30 Jahre, denn ein Sklave entriss mir das Leben und stürzte sich selbst in den Strom. Ihm nahm der Main, was er dem Herin entriss. Der ehemalige Herr (des Freigelassenen) hat aus eigenen Mitteln diesen Stein aufstellen lassen. Ein Felsbild für Mithras Dem unbesiegbaren Gott Mithras den gebärenden Felsen: Senilius Carantinus, ein Bürger aus dem Stamm der Mediomatriker, hat sein Gelübde froh und willig, wie es sich gehört, eingelöst. Soldat und Christ Hier liegt Emeterius, ein Zenturio aus der Zahl der Nichtrömer, der fünfzig Jahre lebte und mehr oder weniger 25 Jahre diente. Gott dem Herrn ergeben.





Lektion 41
Vom Saulus zum Paulus


Wer weiss nicht, dass ich von Jugend an die Gesetze und Gepflogenheiten meines Volkes befolgt und das Leben der Pharisäer geführt habe? Stets nämlich trachtete ich danach, Weisheit und Gerechtigkeit hochzuhalten und Frevler zu bestrafen. Aus diesem Grund war ich auch wütend auf die, ich trachtete ihnen sogar nach dem Leben, deren Lehre die Juden eine Irrlehre nennen. Ich jedenfalls hielt es für richtig, viel gegen den Namen des Jesus von Nazareth ins Werk zu setzen, und als ich in die Stadt Jerusalem kam, machte ich viele von den Heiligen (= den ersten Christen), die ich fassen konnte, zu Angeklagten und schloß sie in Kerkern ein; dort mußten sie großes Leid ertragen und kamen jämmerlich ums Leben. Wie sehr mich diese Sache nun beschämt und reut, dafür ist Gott mein Zeuge. Später begann ich, die Christen, um sie aufzuspüren und um sie verurteilen zu lassen, bis in andere Städte zu verfolgen, doch als ich nach Damaskus aufgebrochen war, sah ich, nicht viele Meilen von der Stadt entfernt am Mittag, wie mich und die, die mir folgen, auf der Straße vom Himmel Licht umstrahlte. Und als wir alle zu Boden gestürzt waren, hörte ich eine Stimme sprechen: ,,Saulus, Saulus, warum verfolgst du mich?" Verwundert über ein solches Wort fragte ich: ,,Herr, wer bist du?" Der Herr aber sprach: ,,Ich bin Jesus, den du verfolgst. Doch erhebe dich, denn ich werde dich zu meinem Diener machen!" Seit dieser Zeit nenne ich mich Paulus und befolge Christi Lehre und werde niemals einen Sturz und jenen Tag vergessen, an dem Christus selbst mit mir gesprochen hat."


Lektion 42
Quo vadis?


Die meisten der Glaubensbrüder baten Petrus, er solle für sich sorgen und aus Rom weggehen; er aber erwiderte: Es gehört sich nicht für einen wahren Christen, das Leben so ho

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dann sagt was an my HP scheiße is,
damit ich es verbessern kann!!
einfach sage dass es scheiße is kann jeda!!
 
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